Bella Napoli
23. April 2019Ich war heuer im April zum dritten Mal in Neapel. Die Reaktionen, als ich das erzählt habe, waren „Jöööö, Pizza!!“, „Warst Du auch in Pompeji? Und auf Capri?“, „Echt? Die haben doch so ein Müllproblem!“ oder auch „Kein Wunder, dass Du immer so Stress hast – nur 4 Tage Zeit für Nepal ?!“ (Letzteres geht auf einen Lesefehler einer Freundin zurück. 😊)
Ich finde Neapel wunderbar und zeige Euch eine Auswahl, was mir besonders gut an und in der Stadt gefällt.
Die Altstadt von Neapel – „Spaccanapoli“ genannt – ist einmalig. Enge Gassen, unzählige Kirchen, die alle wert wären besichtigt zu werden, gemütliche Plätze (zum Beispiel die Piazza Bellini), Heiligenschreine an jeder Ecke und viele „pizzaioli“ (Pizzabäcker).
Cappella Sansevero mit dem verhüllten Christus: Auch wenn man keine Kirchen und Barockskulpturen mag, sollte man sich auf keinen Fall den „Cristo velato“ entgehen lassen. Der Marmor-Schleier wirkt so unglaublich echt, dass man ihn wegziehen möchte. Die Cappella ist klein und schnell besichtigt (also Kultur-Muffel-kompatibel), und im Untergeschoß der Cappella sind zwei skurrile Anatomiemodelle aus dem 18. Jh. mit Arteriengeflechten aus wachsummanteltem Draht.
In der Altstadt das Kloster Santa Chiara (Complesso Monumentale die Santa Chiara) mit einem sehenswerten Gang aus über 70 achteckigen Säulen. Sie sind mit bemalten Kacheln aus dem 18. Jahrhundert, die ländliche Szenen zeigen, geschmückt. Dazu im Garten Lavendel und Zitrusbäume.
Spanisches Viertel („Quartiere Spagnoli“) – engste Gässchen (selbstverständlich jeder Millimeter zugeparkt), volle Wäscheleinen, lebhaftes Straßenleben und der Pignasecca-Markt. Einfach treiben lassen. Neapel pur.
Spaziergang oder Aperitif am Wasser bei Sonnenuntergang und Castel dell´ Ovo (Neapels älteste Burg) – ja, die Lokale an der Via Partenone sind nicht günstig (7 Euro für einen Aperol Spritz), aber der Blick auf den Vesuv auf der einen Seite und auf den Sonnenuntergang auf der anderen Seite ist halt wirklich schön und noch besser von der Plattform des Castel dell´ Ovo aus.
Mit der „funicolare“ (Standseilbahn) zu Castel Sant´ Elmo und der Certosa di San Martino für einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt.
Im archäologischen Nationalmuseum („Museo Archeologico Nazionale“) war ich diesmal wegen des schlechten Wetters. Ich würde es sofort wieder besuchen, egal bei welchem Wetter, aber unbedingt mit Audioguide. Mosaiken und Fresken aus Pompeji, die Farnese-Sammlung mit römischen und griechischen Kolossalskulpturen und die Geheimkammer mit einer kleinen Sammlung antiker Erotika (nicht jugendfrei!) überwältigen in positivem Sinn.
Überwältigend ist auch ein Besuch der Ruinen von Herculaneum („Ercolano“) – nicht so berühmt und groß wie Pompeji, aber eine überaus faszinierende und berührende Zeitreise in ein ehemaliges römisches Fischerdorf. Lässt sich natürlich gut mit einem Ausflug auf den Vesuv, der Herculaneum und Pompeji 79 n. Chr. unter seinen Lavamassen begraben hat, kombinieren.
Eine Bootsfahrt – egal ob nach Sorrent oder zu den Inseln Capri oder Ischia – ist bei Schönwetter nie verkehrt. Die Touristenmassen (ich kenne nur jene von Sorrent und habe schon viel über die auf den Inseln gehört) muss man ausblenden. Mein Herz hat aber sowieso die kleine Insel Procida erobert – noch wenig bekannt, ruhig, beschaulich, molto simpatico.
Und zum Schluss: natürlich Pizza! Nein, hier gibt´s keine Restauranttipps – einfach mit den Einheimischen bei einem der vielen kleinen Pizzabäcker anstellen. Deliziosa!
Ich komme sicher wieder. Auf meiner Bucket List stehen u.a. noch die Katakomben von San Gennaro, das unterirdische Neapel, Pompeji, Capri, Ischia, die gesamte Amalfiküste…. und irgendwann seh´ ich auch Nepal. 😉
Alle Fotos © TaRo 2008, 2016, 2019
Mai 06, 2019 um 11:48 am, Gudrun kommentierte:
Oh, wie schön! Da muss ich mich auch gleich an meinen Artikel über Neapel setzen…